Untersuchungsbereiche

Kunstwerke reichen auf vielfältige Weise in alle menschlichen Lebensbereiche hinein. Deshalb ist das Hauptaugenmerk des Betrachters auch sehr unterschiedlich, je nach seinem Erkenntnisinteresse oder der Form und der Umstände der Begegnung mit Kunst und ihren Verwandten.

Deshalb schließen sich Einzelfragen zu Komplexen zusammen und untersuchen, wie sich das Kunstwerk darstellt


innerhalb einer Kunstgattung (z.B. Porträt, Stillleben, Historienbild etc.): inhaltlich, technisch, formal, ikonologisch, zeitgeschichtlich. Die Motivgeschichte stellt dabei immer wiederkehrende Themen vor und zeigt dern unterschiedliche Behandlung auf. Dafür können künstlerische, biografische und auch zeitgeschichtliche Ursachen verantwortlich sein.

innerhalb der werkimmanenten Beziehungen, der Eigengesetzlichkeit seiner Gestaltungselemente. Dieses Verfahren ist das gebräuchlichste, aber auch schwierigste. Ohne ausführlichere Hilfen müssen wir uns mit dem Wer an sich beschäftigen, es in seiner Eigenart erschließen. Eine solche Heransgehensweise ist im Unterricht, bei schriftlichen Arbeiten und meist auch bei Ausstellungsbesuchen die Regel. Verblüffend oft kommt man dabei zu einem von der kunstgeschichtlichen und -wissenschaftlichen Einschätzung abweichenden Sicht, die beileibe nicht immer falsch ist, sondern oft auch die wenig aufmerksame Vorgefasstheit mancher Wissenschaftler zum Vorschein bringt. Ein Grund mehr, Ihre in ungezählten Unterrichtsstunden gemeinsam mit Schülern zusammengetragenen Beobachten auf dieser Seite zu sammeln und verfügbar zu machen.

als Werk eines bestimmten Stils, einer bestimmten Epoche: historisch, kunst- und kulturgeschichtlich. Die klassische Stilgeschichte hat hierbei werkübergreifende Merkmale erarbeitet und historische und nationale Stile und Epochen voneinander abgegrenzt und wesentliche Entwicklungslinien und Bezüge deutlich gemacht. Diese naturgemäße Vereinfachung wird natürlich nicht jedem einzelnen Kunstwerk in vollem Umfang gerecht, bietet aber als Einstieg eine praktikable Orientierungshilfe im Labyrinth der Kunst, kann zudem durch bildhafte Verknüpfung Geschichte an sich anschaulich machen und so im Gedächtnis verankern.

innerhalb des persönlichen Schaffens des Künstlers, seiner künstlerischen Entwicklung, seines individuellen Stils, seiner Biografie. Wie in der Geschichte gibt es auch im Künstlerleben Phasen der Findung, Festigung, Auflösung und des Übergangs. Die Gründe für solche Veränderungen sind vielfältig und können sowohl innnerhalb wie außerhalb der Person liegen. Eine meist klar erkennbare Entwicklung lässt sich aus den jungen Anfängen bis hin zur künstlerischen Selbfindung und Reife des Künstlers nachzeichnen. Die jeweilige Ausbildung und die Anlehnung an zeitgenössische oder historische Vorbilder spielen hier eine wichtige Rolle.

in gesellschaftlicher, politischer, weltanschaulicher Sicht. Künstler reflektieren politische und gesellschaftliche Veränderung mehr oder weniger deutlich ausgesprochen in ihren Werken, können aber auch im Einzelfall mit ihrer Arbeit politisch wirken oder Leitbilder und Ikonen der Zeit vorhalten. Die Fähigkeit der Kunst sich nachhaltig einzumischen sollte aber nicht überschätzt werden. Für die sich schnell wandelnden tagespolitischen Themen gibt es geeignetere mediale Kommunikationsformen.

in (gruppen-, sozial-, individual-) psychologischer Sicht. Die oft zitierte Nähe zwischen Genie und Wahnsinn dramatisiert etwas zu spektukulär die durchaus therapeutischen Funktionen auch der Kunst. Der vorgebliche Wahnsinn ist bei näherem Hinsehen oft lediglich das Unverständnis der Betrachter. Allerdings haben sehr viele Laien und profesionelle Künstler durchaus um die seelische Bedeutung ihres Schaffens gewusst. Dalis von ihm so genannte "kritisch paranoide Methode" gibt davon beredtes Zeugnis. Besonders in unserer Zeit wird der Mangel an einer ausgeglichenen Persönlichkeit durch sehr einseitige Beanspruchung unseres Gehirns augenfällig. Hier kann Kunst eine Hilfe dabei sein vernachlässigte Bedürfnisse zu aktivieren. Im kulturell geprägten Zusammenhang mit mythischen oder religiösen Erlebnissen spielt die Kunst ebenfalls eine sehr große Rolle und wird oft als Auslöser zum Beispiel für kontemplative Bewusstseinszustände genutzt.

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